Mittwoch, 12. September 2007

Lebenslauf von Blaise Pascal

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Blaise Pascal lebte 1623-1662 und wurde nur 39 Jahre alt. Schon als Kind erlernte er die alten Sprachen und entdeckte als 12-jähriger die 32 Sätze des griechischen Mathematikers Euklid. Durch seine bedeutenden Arbeiten über Kegelschnitte und Kombinatorik wurde das "mathematische Wunderkind" zum Schöpfer der analytischen Geometrie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Daneben schuf er die physikalischen Grundlagen zur Untersuchung des Luftdrucks und des Druckes von Flüssigkeiten. 1642 baute er für seinen Vater, der im Auftrag des französischen Finanzministerium das Steuersystem neu regeln sollte, eine mechanische Rechenmaschine, deren Konstruktionsprinzip bis zu Beginn des Computerzeitalters bestimmend blieb.

"Obwohl er schon im frühen Alter von 39 Jahren sterben musste, gibt es fast keinen Namen außer seinem, der gleichzeitig in der Naturwissenschaft, der Literatur und in der Religion berühmt geworden ist." Drei Jahrhunderte lang ist jeder bedeutende Denker tief von ihm beeinflusst worden.
Vom "Jahr des Herrn 1654, am Montag den 23. November, zwischen zehneinhalb und ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht" datiert sein Bekehrungserlebnis, das in seinen "Memorial" mit dem berühmten Bekenntnis zum "Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten" festgehalten ist.

Von diesem Augenblick an gilt sein Hauptinteresse der Theologie und dem Worte Gottes. Schon acht Jahre vorher erweckten einige Bücher sein religiöses Interesse. Seine Schwester schrieb darüber: "Das wurde meinem Bruder so klar und war ihm so wichtig, dass er eine Zeitlang all seine naturwissenschaftlichen Forschungen beiseite ließ und nur 'das eine, was not ist' suchte, von dem unser Herr gesprochen hat." Dabei spielte auch der vorbildhafte Wandel seiner Schwester eine entscheidende Rolle. Seine Bekehrung ist eines der herausragendsten Ereignisse der christlichen Kirche. Selten hat sich ein so herausragender Geist mit einer solchen vollkommenen Bereitschaft der Autorität Christi unterworfen.

Über eine seiner Schwestern baute er gute Beziehungen zu einem Kloster in Port Royal auf, das er gelegentlich besuchte und dessen Ordnungen er akzeptierte. In seinen "Provinciales" (Briefe), griff Pascal die reine, aber heuchlerische Gesetzesmoral der Jesuiten an. Diese "Briefe" gelangten zwar bald auf den Index, d.h. wurden verboten und verbrannt, seine Argumente aber haben sich trotzdem durchgesetzt.

Unvollendet blieb eine Apologie (Verteidigung) des Christentums. Sie wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht. In diesem Werk zeigte er den Gegensatz zwischen der Erkenntnis des Herzens und der Vernunft auf. Diese entwertete er nicht, denn der menschliche Geist ist beides "Geist der Geometrie" und "Geist der Feinheit". Pascal ordnete aber das Herz der Vernunft vor. Es hat seine eigenen Gründe, die die Vernunft nicht kennt - und nur so kann der Mensch Gott finden. "Es ist das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das ist der Glaube: Gott spürbar im Herzen und nicht in der Vernunft."

Die damals absolut gesetzte Vernunft gibt keine Antwort auf den Sinn und die Wahrheit des menschlichen Seins, Wahrheit kann nur durch Offenbarung, durch die "Herzenslogik" erfahren werden. Diese Schrift wurde zu einer der einflussreichsten Arbeiten des französischen Geisteslebens bis in die Gegenwart hinein.

Kehren wir noch einmal zu seiner Bekehrung zurück. An jenem Abend beschäftigte er sich mit dem Bibelwort Jer. 2,13: "Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten." Bis zu seinem Tode trug er ein Pergamentstück im Futter seines Rockes, das diese Augenblicke anspricht: "... Freude! Freude! Freude! Tränen der Freude! Jesus! Jesus! Ich habe mich von ihm getrennt, ihn verleugnet und gekreuzigt. Sie haben mich, die lebendige Quelle, verlassen! Ich habe mich von ihm entfernt. Möge ich in Ewigkeit nie mehr von ihm getrennt werden! Ich unterwerfe mich bedingungslos Jesus Christus, meinem Erlöser." Seine Bitte wurde auch erhört. Gegen Ende seines Lebens schrieb er: "Und so strecke ich meine Hände aus, meinem Erlöser entgegen, der auf die Erde kam, um für mich zu leiden und zu sterben."

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